EIS-Prinzip

Das EIS-Prinzip, entwickelt von Jerome Bruner, beschreibt die verschiedenen Stufen, durch die Lernende Informationen verarbeiten und verstehen. Es besteht aus drei Hauptstadien: enaktive (handelnde), ikonische (bildhafte) und symbolische (abstrakte) Repräsentation. Dieser Ansatz betont die Bedeutung des schrittweisen Übergangs von konkreten zu abstrakten Denkweisen, um ein tiefes Verständnis zu fördern.

Das EIS-Prinzip bietet eine strukturierte und effektive Methode zur Förderung des Verständnisses und der kognitiven Entwicklung bei Lernenden. Durch den schrittweisen Übergang von konkreten zu abstrakten Darstellungen können Schüler tiefere Einsichten gewinnen und ihre Lernfähigkeiten nachhaltig verbessern.

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Beschreibung

Grundprinzipien

  1. Enaktive Repräsentation (Handelndes Stadium):
    • Informationen und Konzepte werden durch Handlungen und physische Aktivitäten vermittelt.
    • Beispiel: Kinder lernen mathematische Konzepte durch das Manipulieren von Objekten (z.B. Zählen mit Hilfe von Spielzeugen).
  2. Ikonische Repräsentation (Bildhaftes Stadium):
    • Informationen werden durch Bilder und visuelle Darstellungen repräsentiert.
    • Beispiel: Nutzung von Diagrammen, Zeichnungen oder Bildern, um mathematische Probleme zu veranschaulichen.
  3. Symbolische Repräsentation (Abstraktes Stadium):
    • Informationen werden durch abstrakte Symbole, wie Sprache und mathematische Zeichen, dargestellt.
    • Beispiel: Verwendung von Zahlen und Formeln, um mathematische Konzepte darzustellen.

Methoden und Ansätze

  1. Stufenweiser Übergang:
    • Unterricht beginnt mit konkreten, handelnden Aktivitäten (enaktiv), geht über zu bildhaften Darstellungen (ikonisch) und endet mit abstrakten Symbolen (symbolisch).
    • Sicherstellung, dass die Lernenden auf jeder Stufe ein tiefes Verständnis entwickeln, bevor sie zur nächsten übergehen.
  2. Multisensorisches Lernen:
    • Einbeziehung verschiedener Sinnesmodalitäten (visuell, auditiv, kinästhetisch), um das Lernen zu unterstützen.
    • Beispiel: Nutzung von Materialien zum Anfassen, visuellen Hilfsmitteln und verbalen Erklärungen.
  3. Anpassung an individuelle Lernbedürfnisse:
    • Berücksichtigung der individuellen Lernstile und -geschwindigkeiten der Schüler.
    • Differenzierung der Unterrichtsmethoden, um jedem Schüler gerecht zu werden.

Vertreter und ihre Beiträge

  1. Jerome Bruner
  2. Howard Gardner

Bedeutung und Einfluss

  • Förderung des Verständnisses:
    • Das EIS-Prinzip hilft Lernenden, Konzepte tief und nachhaltig zu verstehen, indem es von konkreten zu abstrakten Darstellungen übergeht.
  • Unterstützung des kognitiven Entwicklungsprozesses:
    • Berücksichtigt die natürlichen Entwicklungsstufen des menschlichen Denkens und Lernens.
  • Differenzierung und Individualisierung:
    • Ermöglicht Lehrern, den Unterricht an die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Schüler anzupassen.

Quellen

  • Jerome Bruner, “Towards a Theory of Instruction”
    • Grundlegendes Werk, das die Prinzipien der kognitiven Lerntheorie und des EIS-Prinzips darlegt.
  • Howard Gardner, “Frames of Mind: The Theory of Multiple Intelligences”
    • Ergänzt das EIS-Prinzip durch die Betonung verschiedener Intelligenztypen und Lernwege.
  • David Wood, “How Children Think and Learn”
    • Untersuchung der kognitiven Entwicklungsprozesse bei Kindern, die die Anwendung des EIS-Prinzips im Unterricht unterstützt.