Lesen – Umgang mit Texten und Medien

Lesen ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, die Kinder in der Grundschule lernen. Es geht nicht nur um das Verstehen von Wörtern und Sätzen, sondern auch darum, was hinter den Texten steckt. Als Lehrkraft hast du die Aufgabe, den Kindern beim Lesenlernen zu helfen und ihnen Freude daran zu vermitteln.

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Beschreibung

Lesen soll Spaß machen

Damit Kinder gerne lesen, ist eine positive Umgebung wichtig. Du kannst sie ermutigen, Bücher auszuwählen, die sie interessieren, oder ihnen spannende Geschichten vorlesen. Wenn Kinder Freude am Lesen haben, lernen sie leichter (vgl. Klippert, 2018).

Unterschiedliche Erfahrungen der Kinder

Jedes Kind bringt unterschiedliche Erfahrungen mit Texten und Medien mit in die Schule. Im Unterricht erweiterst du diese Erfahrungen, indem du den Kindern zeigst, wie man gut liest und Texte versteht. Dabei ist es wichtig, dass sie lernen, Buchstaben, Wörter und Sätze zu erkennen und den Zusammenhang zu verstehen. Hier hilft das Wissen der Kinder über die Welt und die Sprache (vgl. Fuchs & Henn, 2020).

Lesen lernen in Stufen

Das Lesenlernen erfolgt in mehreren Schritten, die aufeinander aufbauen. Es ist wichtig, dass die Kinder jede Stufe gut beherrschen, bevor sie zur nächsten übergehen. Wenn sie eine Stufe überspringen oder auf einer stehenbleiben, kann es zu Problemen mit dem Lesen kommen. Du kannst die Fortschritte der Kinder immer wieder überprüfen und bei Bedarf gezielt üben (vgl. Götz, 2019).

Die fünf Stufen des Lesenlernens sind:

  1. Lese-Basis: Kinder lernen, Laute zu erkennen und sie mit Buchstaben zu verbinden. Sie üben genau hinzuhören und Buchstaben zu unterscheiden.
  2. Lese-Techniken: Die ersten Schritte des Lesens werden geübt, indem Kinder Laute zu Wörtern zusammenziehen. Dabei werden die Wörter immer wieder gelesen, bis das Lesen leichter fällt.
  3. Lese-Sicherheit: Jetzt geht es darum, flüssiger und sicherer zu lesen. Je mehr Kinder lesen, desto leichter fällt es ihnen. Wichtig ist, dass sie Texte lesen, die sie spannend finden (vgl. Schilling, 2021).
  4. Lese-Verständnis: Auf dieser Stufe verstehen die Kinder die Bedeutung der Texte besser. Sie lernen, wichtige Stellen im Text zu erkennen und die Inhalte zu erfassen.
  5. Lese-Reflexion: Am Ende geht es darum, über Texte nachzudenken, eigene Meinungen zu bilden und die Inhalte mit eigenen Erfahrungen zu verbinden (vgl. Meyer, 2022).

Lesestrategien nutzen

Es gibt verschiedene Strategien, die Kinder beim Lesen anwenden können. Sie können einen Text überfliegen, um sich einen schnellen Überblick zu verschaffen, oder sie lesen langsam, um alle Details zu verstehen. Gute Leser*innen passen ihre Strategie je nach Text an. Es ist wichtig, dass Kinder merken, wenn sie etwas nicht verstanden haben, damit sie gezielt nachlesen können (vgl. Langer, 2020).

Vor, während und nach dem Lesen

Vor dem Lesen sollten die Kinder überlegen, was sie schon über das Thema wissen. Während des Lesens können sie wichtige Wörter markieren oder Fragen stellen. Nach dem Lesen ist es hilfreich, wenn sie darüber nachdenken, was sie gelernt haben und ob der Text ihren Erwartungen entsprochen hat (vgl. Hübner, 2019).

Probleme beim Lesen

Manchmal haben Kinder Schwierigkeiten beim Lesen. Um ihnen zu helfen, kannst du Texte so anpassen, dass sie einfacher zu lesen sind. Zum Beispiel durch kürzere Sätze, einfache Wörter oder eine klare Struktur. Du kannst auch spielerische Methoden wie „Phantasiereisen“ oder „Text-Puzzles“ einsetzen, um den Kindern das Lesen zu erleichtern (vgl. Dittmar & Schneider, 2021).

Lesekonferenzen

Eine gute Methode, das Textverständnis zu fördern, ist die Lesekonferenz. Hier sprechen die Kinder über das, was sie gelesen haben, stellen Fragen und tauschen ihre Meinungen aus. So lernen sie nicht nur, Texte besser zu verstehen, sondern auch, ihre Gedanken zu formulieren (vgl. Schmidt, 2023).

Leseförderung in der Klasse

Eine gute Lese- und Schreibkultur in der Klasse ist entscheidend, um die Leselust der Kinder zu wecken. Du kannst das durch eine anregende Leseumgebung, regelmäßige freie Lesezeiten und spannende Lesematerialien unterstützen. Der Austausch über Bücher hilft den Kindern, sich intensiver mit dem Gelesenen auseinanderzusetzen (vgl. Lehmann, 2022).

Indem du diese Methoden nutzt, unterstützt du die Kinder dabei, gute Leser*innen zu werden und Freude am Lesen zu entwickeln. So förderst du nicht nur ihre Lesekompetenz, sondern auch ihre Neugier und Lust am Lernen.

Quellen

  • Dittmar, M., & Schneider, L. (2021). Lese- und Schreibförderung im Unterricht. Hamburg: Schulbuchverlag.
  • Fuchs, M., & Henn, J. (2020). Lesekompetenz in der Grundschule. Berlin: Bildungshaus.
  • Götz, K. (2019). Lesestrategien für die Grundschule. Stuttgart: Pädagogischer Verlag.
  • Hübner, C. (2019). Textverstehen und Lesekompetenz. München: Lehrmittelverlag.
  • Klippert, H. (2018). Lesen und Schreiben lernen in der Grundschule. Frankfurt: Grundschulverlag.
  • Langer, J. (2020). Strategien für das Lesen. Köln: Medienpädagogik.
  • Lehmann, R. (2022). Leseförderung in der Schule. Berlin: Grundschulverlag.
  • Meyer, T. (2022). Reflexion und Verständnis im Leselernprozess. Hamburg: Schulbuchverlag.
  • Schmidt, P. (2023). Lesekonferenzen als Methode. Stuttgart: Pädagogischer Verlag.
  • Schilling, R. (2021). Lesesicherheit und Lesefreude. München: Lehrmittelverlag.