Beschreibung
Wichtige Merkmale und Prinzipien:
- Bild des Kindes:
- Kinder werden als kompetente, neugierige und kreative Individuen gesehen, die aktiv an ihrem eigenen Lernprozess beteiligt sind.
- Kinder haben hundert Sprachen und Ausdrucksformen, die es zu entdecken und zu unterstützen gilt.
- Lernumgebung als “dritter Erzieher”:
- Die physische Umgebung spielt eine entscheidende Rolle und wird als dritter Erzieher betrachtet.
- Räume sind ästhetisch ansprechend, flexibel und so gestaltet, dass sie Exploration und Interaktion fördern.
- Materialien und Ressourcen sind zugänglich und ermutigen zur Kreativität und zum selbstständigen Lernen.
- Projektarbeit:
- Lernen erfolgt häufig durch Projekte, die sich aus den Interessen und Fragen der Kinder ergeben.
- Projekte sind tiefgründig und bieten den Kindern die Möglichkeit, Themen intensiv zu erkunden.
- Dokumentation:
- Der Lernprozess der Kinder wird kontinuierlich dokumentiert und reflektiert, um die Entwicklung zu verfolgen und das Lernen sichtbar zu machen.
- Dokumentationen dienen als Grundlage für die Kommunikation mit Eltern und der Gemeinschaft sowie zur pädagogischen Reflexion.
- Kooperation und Partizipation:
- Zusammenarbeit zwischen Kindern, Lehrern und Eltern wird gefördert.
- Eltern sind aktiv in den Bildungsprozess ihrer Kinder eingebunden und tragen zur Gestaltung des Lernumfelds bei.
- Rolle der Erzieher:
- Erzieher agieren als Ko-Forscher, die den Lernprozess begleiten und unterstützen, anstatt ihn zu steuern.
- Sie beobachten, dokumentieren und reflektieren, um die Lernprozesse der Kinder besser zu verstehen und zu fördern.
- Atelier und Atelierista:
- Ein zentrales Element des Reggio Emilia Ansatzes ist das Atelier, ein kreativer Raum, der von einem spezialisierten Pädagogen (Atelierista) betreut wird.
- Das Atelier bietet den Kindern vielfältige Möglichkeiten, ihre Ideen und Vorstellungen künstlerisch und handwerklich auszudrücken.
- Demokratie und Gemeinschaft:
- Der Ansatz fördert demokratische Werte und die Beteiligung der Kinder an Entscheidungsprozessen.
- Bildung wird als gemeinschaftlicher Prozess verstanden, bei dem alle Beteiligten – Kinder, Eltern, Erzieher und die Gemeinschaft – zusammenarbeiten.
Einfluss und Vermächtnis:
Loris Malaguzzi hat mit seinem Reggio Emilia Ansatz weltweit Anerkennung gefunden und die frühkindliche Bildung tiefgreifend beeinflusst. Seine Konzepte betonen die Bedeutung der Kreativität, der aktiven Beteiligung der Kinder und der Gestaltung inspirierender Lernumgebungen. Die Reggio Emilia Pädagogik wird weltweit in vielen Bildungseinrichtungen praktiziert und weiterentwickelt.
Wichtige Werke und Beiträge:
- “The Hundred Languages of Children”: Konzept, das die vielfältigen Ausdrucksweisen und kreativen Möglichkeiten von Kindern beschreibt.
- Mitbegründer der Reggio Emilia Kindergärten: Entwickelte gemeinsam mit Eltern und Lehrern ein innovatives Bildungsmodell.
Quellen:
- Edwards, Carolyn, Gandini, Lella, Forman, George (Eds.). The Hundred Languages of Children: The Reggio Emilia Approach to Early Childhood Education. Ablex Publishing Corporation, 1993.
- Rinaldi, Carlina. In Dialogue with Reggio Emilia: Listening, Researching and Learning. Routledge, 2006.
- Vecchi, Vea. Art and Creativity in Reggio Emilia: Exploring the Role and Potential of Ateliers in Early Childhood Education. Routledge, 2010.
- Reggio Children: Offizielle Website