Sicht- und Tiefenstrukturen

Der Erfolg wirksamen Unterrichts hängt vom harmonischen Zusammenspiel beider Ebenen ab. Während Sichtstrukturen den äußeren Rahmen setzen, ermöglichen Tiefenstrukturen ein tiefergehendes, nachhaltiges Lernen und tragen wesentlich zur Erreichung der Lernziele bei.

 

Kategorien: ,
 

Beschreibung

Definition:
Sichtstrukturen umfassen alle beobachtbaren Merkmale und Rahmenbedingungen des Unterrichts, die leicht erfassbar sind und das generelle Setting für Lernprozesse vorgeben. Dazu gehören Organisationsformen, Methoden und Sozialformen.

Beispiele:

  • Organisationsformen: Regelunterricht, Förderunterricht
  • Methoden: Direkte Instruktion, Frontalunterricht, kooperatives Lernen, Projektarbeit
  • Sozialformen: Gruppenarbeit, Partnerarbeit, Einzelarbeit

Bedeutung:
Sichtstrukturen dienen als Rahmen für Lernprozesse und sind wesentlich für die Planung und Durchführung von Unterrichtsstunden. Sie sind oberflächlich und können von außenstehenden Beobachtern schnell erfasst werden.

Tiefenstrukturen von Unterricht:

Definition:
Tiefenstrukturen beziehen sich auf nicht direkt sichtbare Lehr-Lern-Prozesse, die unter der Oberfläche des Unterrichts ablaufen und einen bedeutenden Einfluss auf den Lernerfolg haben. Sie umfassen Klassenführung, kognitive Aktivierung und konstruktive Unterstützung.

Beispiele:

  • Klassenführung: Effektive Steuerung des Unterrichts, Minimierung von Störungen, klare Kommunikation von Bildungszielen
  • Kognitive Aktivierung: Anknüpfen an Vorwissen, Förderung von Diskurs und kognitiven Konflikten, attraktive Fragestellungen
  • Konstruktive Unterstützung: Konstruktiver Umgang mit Fehlern, formatives Feedback, Scaffolding

Bedeutung:
Tiefenstrukturen sind entscheidend für den fachlichen Lernzuwachs der Schülerinnen und Schüler. Sie fördern ein aktives, selbstgesteuertes Lernen und tragen zur Qualität der Interaktion zwischen Lehrkraft und Lernenden bei.

Quellen:

  • Trautwein, U., Sliwka, A., & Dehmel, A. (Hrsg.). (n.d.). Wirksamer Unterricht – Band 1: Grundlagen für einen wirksamen Unterricht. Landesinstitut für Schulentwicklung.
  • Helmke, A. (2012). Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität: Diagnose, Evaluation und Verbesserung des Unterrichts. Beltz.